FOSBOS ist nun „Schule mit Courage“
Titelverleihung im feierlichen Rahmen des WeihnachtsbasarsDie Schule darf sich nun in die über 3.600 Schulen einreihen, die sich „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nennen. Deutlich über 70% der Schüler, der Lehrer und der Angestellten des Hauses bekannten sich dazu, Haltung zu zeigen. „Denn ‚Schule mit Courage‘ zu sein bedeutet, dass man sich nicht schulterzuckend abwendet, wenn es zu Fällen von Diskriminierung kommt, sondern dass man sich aktiv mit der Situation auseinandersetzt und Lösungswege für ein harmonisches Miteinander sucht.“, so Frau Funk. Daran erinnere das Schild im Schulgebäude täglich.
Dass die Vermittlung von grundlegenden gesellschaftlichen Werten nicht nur auf dem Papier steht, sondern von Schülern und Lehrern ins Bewusstsein gerückt wird, davon zeugen die Veranstaltungen und Projekte der Schule:
Zum Beispiel arbeitet man mit der Bildungsinitiative „German Dream“ zusammen, die sich in sog. Wertedialogen mit jungen Menschen über deren wesentliche Werte austauscht und eine Sensibilität für einen respektvollen Umgang zu entwickeln sucht, so dass sie als „German Dreamer“ die Gesellschaft bereichern können und Toleranz vorleben.
Auch die Aktionen rund um die Schülerzeitung „INsider“ und dem Wahlkurs „Poetry Slam“ beweisen, dass sich die Schüler hier mit der Würde des Menschen und Diskriminierung auseinandersetzen. Zudem schilderten zwei Schülerinnen die Teilnahme an dem Wettbewerb der EU-Kommission #netzmitrespekt. In einem Podcast und in einem emotionalen Erklärvideo analysierten sie die Erfahrungen und Erscheinungsformen von hetzerischen Posts und zeigten darüber hinaus Möglichkeiten auf, wie man Hasskommentaren im Internet begegnen könne.
Leider musste sich Herr Otto seitens des Vereins „Aktion Courage“ entschuldigen lassen, denn er war kurzfristig erkrankt. Er bedauerte in seiner schriftlichen Rede, dass er den Festakt nicht miterleben könne. „Es ist jedes Mal ein Grund zu feiern, wenn eine neue Schule ins Netzwerk aufgenommen wird!“ Er betonte explizit die Bedeutung der Selbstverpflichtung, die man als „Schule mit Courage“ eingeht: „Dafür, diese Selbstverpflichtung mit Leben zu füllen, an Ihrer Schule aktiv zu werden, Projekte zu gestalten und dadurch in der Schule die Werte des Grundgesetzes, demokratisches Miteinander und die Umsetzung der Menschenrechte aktiv einzuüben, wünsche ich Ihnen allen von Herzen alles Gute!“
Glücklich und stolz zeigte sich auch der „FC Ingolstadt 04“, der die Patenschaft für die FOSBOS übernimmt. „Teamgeist, Hilfsbereitschaft, Einsatz und Kampfgeist sind wichtige Ideale im Sport, aber sie sind auch wichtige Leitlinien für ein gesellschaftliches Miteinander!“, so Frau Vey. Als Zeichen der Zusammenarbeit überreichte sie ein eigens angefertigtes Trikot des Fußballvereins, das in den nächsten Tagen im Schulhaus einen Ehrenplatz erhalten wird.
Emilie Kreipp, FS12e
Eine Ausstellung der FOSBOS Ingolstadt in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv
Anlässlich des Jubiläumsjahres der Hohen Schule in Ingolstadt (heutige Ludwig-Maximilians-Universität) präsentieren Schülerinnen und Schüler der FOSBOS Ingolstadt in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Ingolstadt, dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv München und dem Deutschen Literaturarchiv Marbach eine Ausstellung, die sich mit dem Hochschulleben einer vergangenen Epoche auseinandersetzt. Das Lehrerteam, StR Dr. Christian Däufel, OStRin Margarethe Kuffer, StR Dr. Ivo Mei, StRin Rebecca Zimmermann, begleitete das Projekt mit Exkursionen, Expertenvorträgen, Führungen durch Archive und half bei der Erstellung der Website sowie der Herstellung von Digitalisaten.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht ein Vorlesungsverzeichnis der Hohen Schule von 1787/1788, das als Zeitkapsel akademischen sowie gesellschaftlichen Lebens einer Phase großer Umbrüche fungiert. Die Auseinandersetzung zwischen Illuminaten und Ex-Jesuiten bildet nur e i n Spannungsfeld, das hier gezeigt wird.
Im Stadtarchiv Ingolstadt fand das Team einen Partner, der sich sofort für das Projekt begeistern konnte und einer Schülergruppe der FOSBOS bezüglich der Archivarbeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Die Schülerinnen und Schüler fanden interessante Dokumente, die Zusatzeinblicke in die Epoche des Vorlesungsverzeichnisses geben. Weltgeschichtlich umrahmt von zwei epochalen Revolutionen (Amerikanische Revolution von 1776 und Französische Revolution von 1789), in einer Zeit, die vor allem in England, Frankreich und den Niederlanden von einem fortschreitenden Rationalisierungs- und Säkularisierungsprozess geprägt war, spiegelt das Vorlesungsverzeichnis von 1787/88 eine Schwellenzeit in Bayern wider, in der das immer noch vorherrschende barocke Lebensgefühl des katholischen Landes allmählich dem Gedankengut der Aufklärung weicht.
Immer wieder wurden von den Schülerinnen und Schülern Entwürfe entwickelt, überarbeitet, verworfen und in veränderter Form wieder aufgenommen, bis endlich das abschließende Ausstellungskonzept stand: Vitrinen im Gebäude der Hohen Schule präsentieren das Originaldokument anhand von Faksimiles und Transkriptionen, zusätzliche Exponate aus dem Stadtarchiv Ingolstadt und dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv München ermöglichen eine umfassende Kontextualisierung.
Anhand des Vorlesungsverzeichnisses als Herz der Ausstellung werden Einblicke in das Hochschulleben einer vergangenen Epoche, in universitäre Regularien und Gepflogenheiten, Fakultäten und Wissensgebiete, aber auch in das studentische und gesellschaftliche Leben der Zeit gegeben.
Einigen der im Vorlesungsverzeichnis erwähnten Dozenten wie dem Chemiker Georg Ludwig Claudius Rousseau, dem Botaniker Franz von Paula Schrank, dem Juristen Franz Xaver Moshammer sind die flankierenden Vitrinen der Ausstellung gewidmet. Sie stehen exemplarisch für den fundamentalen Wandel von einem barocken hin zu einem aufgeklärten Denken, welcher jedoch keinesfalls konfliktlos vonstattenging. Gegen den kurz zuvor in Ingolstadt von Mitgliedern der Philosophischen Fakultät gegründeten Illuminatenorden wurde bereits mit aller Härte vorgegangen, was die im Dokument erwähnten Professoren Johann Nepomuk Gottfried Krenner und Vicelin Schlögl sehr eindrücklich zu spüren bekamen.
Online-Begleitmaterial bildet eine digitale Ergänzung zu den analogen Exponaten. Mit Hilfe von QR-Codes wird der Ausstellungsbesucher von der analogen Vitrine in eine virtuelle Welt geführt, die ihm Zusatzinformationen zum Thema bietet. Auf diese Weise kann sich der Betrachter das Schriftstück eigenständig erschließen.
Die feierliche Vernissage am 06.05.2022 fand großen Anklang bei der Schülerschaft und den Lehrkräften der FOSBOS Ingolstadt, aber auch bei Vertretern der Stadt Ingolstadt sowie der mitarbeitenden Archive.
Vom 09. Mai bis 23. Dezember 2022 kann die Präsentation im Erdgeschoss der Hohen Schule kostenlos besucht werden.
Dr. Christian Däufel, Margarethe Kuffer, Dr. Ivo Mei, Rebecca Zimmermann
„Dann hat es bumm gemacht und dann ist er umgefallen!“ Es sind die Worte eines Kleinkindes, die Aribert Martin auch heute noch die perfide Tragik des Deutschen Herbstes vor Augen führen. Der kleine Fluggast war Zeuge eines brutalen Mordes geworden.
Kurz nach ihrem Abflug auf Mallorca wurde am 13. Oktober 1977 das Lufthansa-Flugzeug „Landshut“ und mit ihr 91 Passagiere und Besatzungsmitglieder gekapert. Die palästinensischen Entführer forderten unter anderem die Freilassung der inhaftierten RAF-Spitze – allen voran Andreas Baader und Gudrun Ensslin. Als Aribert Martin und seine Kollegen von der GSG 9 in der Nacht zum 18. Oktober das Flugzeug im somalischen Mogadischu erstürmen und die Geiseln befreien, ist Flugkapitän Jürgen Schumann bereits seit zwei Tagen tot – hingerichtet vor den Augen seiner Fluggäste auf dem Gang der „Landshut“.
Anschaulich und einprägsam schilderte Aribert Martin, der als Mitglied der Spezialeinheit GSG 9 an der Befreiung der „Landshut“ beteiligt war, den Klassen BT12b, BW12a, FT13b und FT12d am 27.4. seine Erfahrungen aus jenen dramatischen Tagen im Herbst 1977.
Das von Rosaviola Frohneberg (Landeszentrale für politische Bildung) moderierte Zeitzeugengespräch lieferte den Schüler*innen nicht nur historisch interessante Eindrücke aus erster Hand, sondern auch zahlreiche Erkenntnisse und Beobachtungen, die auch darüber hinaus zum Nachdenken anregen:
So erläuterte Aribert Martin, dass zur Bewältigung des Drucks in komplexen Extremsituationen neben einer hohen Resilienz nicht zuletzt Glück, aber auch eine hohe situative Aufmerksamkeit nötig seien. Gerade letztere könne trainiert werden. Dabei sei es aber wichtig, vor und nach einem sogenannten ‚Performance-High‘ mithilfe gezielter Entspannungsphasen einen Ausgleich zu schaffen.
Um angstfrei in einer Demokratie leben zu können, sei es – so Martin – auch manchmal notwendig, dass unangenehme Entscheidungen getroffen werden müssen. Anstatt den Forderungen der Entführer nachzukommen, hatte sich die damalige Bundesregierung um Kanzler Helmut Schmidt für den – letztlich – erfolgreichen Befreiungsversuch durch die GSG 9 entschieden. Der Staat sollte sich nicht von Terroristen erpressen lassen.„Nächster Halt: Berlin Hauptbahnhof!“
Der ICE hält. 42 junge Ingolstädter*innen steigen aus. Der erste Eindruck sitzt – der Berliner Hauptbahnhof ist riesig und auf den ersten Blick unübersichtlich! Herzlich willkommen im Großstadtdschungel!
Erwartungsvoll machen wir uns mit den Schüler*innen der FT13a, FW13a und FW13b auf zum Hostel in Berlin-Mitte. Die Schüler*innen hatten sich in der Klassengemeinschaft dazu entschieden, den Projekttag der FOSBOS Ingolstadt im Mai von Donnerstagnachmittag bis Samstagabend zu verlängern und so konnten wir zusammen in eine besondere Auszeit vom gewöhnlichen Schulalltag starten.
Der erste Programmpunkt ist ein gemeinsames Abendessen in der L’Osteria neben der Mercedes-Benz Arena. Am Freitag besuchen wir das Brandenburger Tor, die Kuppel des Deutschen Bundestags und ein Teil der Schüler*innen das Pergamonmuseum. In der freien Zeit lernen wir Berlin weiter auch auf kulinarische Weise kennen - wir arbeiten uns durch verschiedene Cafés, Restaurants und leckere Berliner Currywürste.
Vor der Abfahrt am Samstag steht noch ein Highlight an: Nach zwei Jahren coronabedingter Schließung darf unsere Gruppe im Rahmen der Führung „Geisterbahnhöfe“ der Gedenkstätte Berliner Mauer zum ersten Mal wieder die unterirdischen, ehemalig verbarrikadierten Gänge betreten. Sie trennten Ost- von West-Berlin. Die Führung zeigt uns mit Glasscherben versehene, dicke Mauern, die Stellen, an denen Nagelteppiche zur Sicherung vor Fluchtversuchen angebracht wurden und Grenzen, an denen Schießbefehl galt. Wir erfahren von geglückten und missglückten Fluchtversuchen und Familien, die durch den Mauerbau getrennt wurden. Alle fühlen mit.
Etwas später ist dann auch schon wieder Taschen holen angesagt.
„Letzter Halt: Ingolstadt Hauptbahnhof!“
42 müde, aber zufriedene Schüler*innen steigen Samstagabend aus dem ICE und fallen daheim glücklich in ihr Bett. Alle brauchen nun eine große Mütze Schlaf, bevor uns der Schulalltag, mündliche Gruppenprüfungen und Abiturvorbereitungen wieder haben.
Die begleitenden Lehrkräfte: Martin Kiermeyer, Rebecca Kurtlugil, Julia Schwimmer, Evi Wagner